Der Interpreter

Der Python-Interpreter ist Bestandteil fast jeder Linux-Distribution und befindet sich meist im Pfad /usr/bin/ (auch /usr/local/bin).

Man kann Python im interaktiven Modus aufrufen, indem man den Interpreter in einer Shell ohne Parameter aufruft. Also

python

Python meldet sich mit Informationen über die installierte Version:

$ python
Python 2.5.2 (r252:60911, Oct  5 2008, 19:29:17) 
[GCC 4.3.2] on linux2
Type "help", "copyright", "credits" or "license" for more information.
>>> 

Nach dem Eingabeprompt (>>>) kann beliebiger Python-Code eingegeben werden, der nach dem Quittieren mit der Eingabetaste sofort ausgeführt wird. So kann man den Interpreter beispielsweise als "Taschenrechner" benutzen:

>>> 4.567 * 8.323 * 17
646.18939699999999
>>> 
  
Das folgende Ergebnis mag den einen oder die andere überraschen:
>>> 12 / 7
1
>>> 
Python nimmt an, dass man an einer Integer-Division interessiert ist, weil sowohl der Divisor als auch der Divident Integer-Werte sind. Deshalb erhalten wir auch einen Integer-Wert als Resultat. Der einfachste Weg ein Ergebnis mit Nachkommazahlen zu erhalten besteht darin, einer der beiden Werte mit ".0" zu erweitern:
>>> 12.0 / 7
1.7142857142857142
>>> 
Alternativ kann man einen oder beide Werte mit einer cast-Funktion wandeln:
>>> float(12) / 7
1.7142857142857142
>>> 
Python befolgt Punktrechnung (Division und Multiplikation) geht vor Strichrechnung (Addition und Subtraktion).
Das bedeutet, dass man den folgenden Ausdruch auch ohne Klammern schreiben kann: "3 + (2 * 4):
>>> 3 + 2 * 4
11
>>> 
Der jeweils letzte Ausgabewert wird vom Interpreter in einer speziellen Variablen automatisch gespeichert. Der Name der Variable ist einfach ein Unterstrich (underscore), also "_".
Das Ergebnis der letzten Berechnung kann man sich also wieder ausgeben lassen:
>>> _
11
>>> 
Der Unterstrich kann im Prinzip wie eine normale Variable benutzt werden:
>>> _ * 3
33
>>> 

Den Python-Interpreter kann man mit Ctrl-D unter Linux wieder verlassen.

Möchte man ein Skript aus einer Datei einlesen und ausführen, so kann man dies mit dem execfile()-Kommando tun. Um das nachfolgende Beispiel nachvollziehen zu können, kann man die Anweisung

print("Hello World")
in einer Datei unter dem Namen "hello.py" abspeichern.

>>> execfile("hello.py")
Hello World
>>> 
  

Zeichenketten

Zeichenketten, die auch im Deutschen meist besser als Strings bekannt sind, kann man in Python ganz einfach mit doppelten Hochkommata (Anmerkung: geht auch mit einfachen oder Dreifachen Hochkommas) erzeugen. Wie bei den Zahlen gibt es auch für die Strings Operatoren.

  >>> "Hello" + " " + "World"
'Hello World'
  
Es gibt auch eine "Multiplikation" auf Strings:
  >>> ".-." * 4
'.-..-..-..-.'
>>>
  

Umlaute

Die Verwendung von Umlauten in einem Python-Skript kann zu Problemen führen. Auf diese Thematik wollen wir aber erst in einem späteren Kapitel eingehen.

Hilfe

Zu jedem Kommando und jeder Funktion kann man in Python-Interpreter auch interaktiv Hilfe anfordern.

help("execfile")
Unter Linux wird die Hilfe seitenweise ausgegeben. Zu nächsten Seite kommt man jeweils, indem man die Leertaste drückt. Verlassen kann man die Hilfe nur mittels der Taste "q", wie dies auch bei den man-Pages unter Linux üblich ist.